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ReInCent
Inhalt

Umweltpolitische Instrumente zur Vermeidung von Rebound-Effekten (ReInCent)

Das vom BMBF geförderte Vorhaben „ReInCent“ wird gemeinsam von adelphi und der Arbeitsgruppe Umweltpolitik der Universität Kassel durchgeführt und befasst sich mit Steigerungen der Energienachfrage in Folge von Energieeffizienzmaßnahmen (Rebound-Effekten) bei Unternehmen sowie der Entwicklung von Instrumenten und Maßnahmen, Rebound-Effekte zu reduzieren bzw. zu vermeiden. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf Rebound-Effekten, die im Zusammenhang mit staatlichen Instrumenten und Maßnahmen zur Verbesserung von Energieeffizienz stehen (insb. BAFA Modul 1, Initiative Energieeffizienznetzwerke sowie Energiemanagementsystem ISO 50001 bzw. EMAS).

Hintergrund des Vorhabens:

Die Steigerung der Energieeffizienz wird oftmals als Schlüsselfaktor für das Erreichen der Klimaziele angesehen. Maßnahmen und Programme zur Steigerung der Energieeffizienz bringen aber oft nicht den erwarteten Erfolg in Bezug auf die Verringerung des Energieverbrauchs. Als Ursache hierfür wird oft der Rebound-Effekt angeführt. Entsprechend hat die Gestaltung von Politikinstrumenten, welche Rebound-Effekte im Rahmen von staatlich geförderten bzw. induzierten Energieeffizienzmaßnahmen verhindern oder mindern können, eine hohe gesellschaftliche Bedeutung. Bisher finden sich allerdings nur wenige Ansätze, die Reduzierung von Rebound-Effekten systematisch als Gegenstandsbereich des energie- bzw. umweltpolitischen Politikprozesses aufzufassen. Lediglich für den Bereich der Rebound-Effekte auf Konsumentenseite liegen hier erste Ansätze vor – auf Unternehmensseite jedoch kaum. Insgesamt ist dabei festzustellen, dass es noch keinen theoretischen Rahmen für Bestimmungsgrößen und resultierende Ansatzpunkte für die Vermeidung von Rebound-Effekten in Unternehmen gibt. Entsprechend fehlt auch eine theoretische Fundierung für die Entwicklung von politikpraktischen Vorschlägen zur Rebound-Vermeidung.

Ziel des Projekts:

Ziel des Vorhabens ist es, zur Behebung der bestehenden Forschungslücken beizutragen und zu verstehen, wie und warum Rebound-Effekte auf Unternehmensseite entstehen, um darauf aufbauend Empfehlungen für die (reboundresistente) Gestaltung von Politikinstrumenten zur Förderung von Energieeffizienz zu entwickeln.

Das interdisziplinäre Team verbindet Kenntnisse aus der Politikwissenschaft, Umwelt-, Innovations- und Verhaltensökonomik sowie dem Energiemanagement und nutzt qualitative und quantitative Methoden der empirischen Sozialforschung, um Empfehlungen für Politik und Praxis zu entwickeln.

Arbeitsprogramm:

Aufbauend auf der (verhaltens)ökonomischen Theorie der Firma und unter Bezugnahme auf die Energieeffizienzforschung wurde zum einen ein Modell der Bestimmungsgrößen der Entstehung von Rebound-Effekten in Unternehmen entwickelt. In diesem Zusammenhang wurde auch der aktuelle Rahmen der europäischen und nationalen Klimastrategien erfasst. Zum anderen wurde (hiermit verknüpft) ein politikwissenschaftlicher Bewertungsrahmen geschaffen, um die Rebound-Anfälligkeit von Politikinstrumenten zur Steigerung der Energieeffizienz und Senkung von Energieverbräuchen zu bewerten. Mit Rebound-Anfälligkeit ist hier gemeint, inwiefern bestimmte Politikinstrumente Rebound-Effekte in Unternehmen tendenziell befördern oder versäumen zu vermeiden.

Für die Analysen wurde im Rahmen eines Methodenmixes eine aufeinander aufbauende, breite empirische Grundlage geschaffen. Dazu gehörten Interviews mit Akteuren entlang des Policy Cycles sowie Gruppengespräche mit Energieeffizienz-Experten und Unternehmen zum Kenntnisstand über Rebound-Effekte und Ansätzen zu deren Vermeidung. Zudem wurden zur Vorbereitung einer umfassenden quantitativen Befragung in einem ersten Schritt rund 130 Unternehmen zur Umsetzung von Energieeffizienzmaßnahmen befragt (quantitativ) und 27 davon genauer auf Rebound-Effekte untersucht (qualitativ). Dem schließt sich eine umfassende quantitative Befragung von Unternehmen an, welche in den letzten drei Jahren eine Energieeffizienzförderung erhalten haben. Untersucht wird hierbei auch, inwieweit die aktuelle Energiekrise sich auf das Vorkommen von Rebound-Effekten auswirkt. Außerdem erfolgte eine systematische Analyse von EMAS-Berichten mit dem Ziel, mögliche Rebounds bzw. deren Bestimmungsgrößen zu identifizieren.

Basierend auf den empirischen Grundlagen und Literaturanalysen wurden aus politikwissenschaftlicher Perspektive reboundanfällige Glieder der Wirkungsketten der oben genannten Politikinstrumente identifiziert. Um diesen „Rebound-Markern“ entgegenzuwirken, wurden „Anti-Rebound-Instrumente“ aus der Analyse der Literatur und Empirie abgeleitet, die die Rebound-Anfälligkeit der untersuchten Politikinstrumente minimieren sollen.

Projektlaufzeit: bis Ende 2022